Die Idee zum Buchprojekt

„Was hinter uns liegt und was vor uns liegt, ist unbedeutend, verglichen mit dem, was in uns liegt“, Ralph Waldo Emerson

Nach meiner Diagnose „Fibromatöser Pleuratumor“, Ende Februar 2008, befand ich mich plötzlich in einer extremen Notsituation. Den großen Herausforderungen bei der Bewältigung der lebensbedrohlichen Erkrankung fühlte ich mich, damals noch in Berlin lebend, hilflos und ohnmächtig ausgeliefert. Alles was vertraut, sicher und selbstverständlich war, wurde plötzlich in Frage gestellt. Die Endlichkeit  meines Lebens wurde mir überdeutlich. Die Angst vor der Zukunft und die Aussichten auf strapaziöse Therapien belasteten mich und auch alle mir nahestehenden Menschen sehr.

Es war schwer, den Diagnose-Schock zu überwinden und meine Gedanken und Gefühle neu zu sortieren. Ich machte mich auf die Suche nach Informationen, Therapiemöglichkeiten und Alternativen. Neben der Schulmedizin, die meine Krankheit bekämpfte, hat mir in dieser Zeit das Lesen von Erfahrungsberichten anderer an Krebs Erkrankter sehr geholfen. Durch Bücher von Menschen, die einen starken Glauben und unbändigen Lebenswillen hatten, fand ich die Kraft, meinen eigenen Genesungsweg zu suchen und dann auch zu gehen. Ich lernte so, dass Körper, Geist und Seele zusammenwirken und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können. Eine hoffnungsvolle Einstellung aktiviert die inneren Selbstheilungskräfte und fördert konstruktive Bewältigungsstrategien.

Aus Dankbarkeit über meinen positiven Genesungsprozess und weil ich meine dabei gemachten Erfahrungen als Geschenk sehe, liegt mir viel daran, etwas von diesem Glück weitergeben zu können. Da das „Kreative Schreiben“ eines meiner Hobbys ist, entwickelte ich im Laufe meiner Therapien die Idee, ein „Mut-Mach-Buch“ mit Kurzgeschichten zusammen zu stellen. In ihm sollten Autorinnen und Autoren zu Worte kommen, die eine hoffnungsvolle, erstaunliche oder bewegende Geschichte zum konstruktiven Umgang mit ihrer Krebserkrankung zu erzählen hatten.

So startete ich 2010, zwei Jahre nach der Erkrankung das Projekt „Mut-mach-Buch“. Die Beteiligung war überwältigend. Dank der Unterstützung vieler Autorinnen und Autoren konnte ich bereits Ende 2011 beim Benno Verlag, Leipzig, das erste Mut-mach-Buch, die Anthologie „Alles ist möglich – auch das Unmögliche“ herausgeben.

Ohne die Bereitschaft aller Beteiligten, ihre individuelle Erfahrungen und Erkenntnisse, Stärken und Schwächen, Erfolge und Hemmnisse auf ihrem Genesungsweg in Worte zu fassen, hätte dieses Buch nicht entstehen können. Auf sehr persönliche und bewegende Weise schildern sie ihren Weg vom „Behandelten zum Handelnden“. Besonders Menschen, die gerade erst mit einer Krebsdiagnose konfrontiert worden sind, können hier eigene Ängste und Zweifel wieder erkennen. Gleichzeitig erhalten sie viele nützliche Informationen, die ihre Sichtweise erweitern können und neue Hoffnung schöpfen lassen.

Die große Resonanz auf dieses Buch u. a. von Angehörigen bei Lesungen/Gesprächen/Anfragen  – „Und was können wir tun?“ – veranlasste mich, das Buchprojekt um einen zweiten Teil zu erweitern. Mitte 2014 startete ich den zweiten Projektteil mit einem Aufruf für einen Fortsetzungsband. In diesem sollten Krebspatienten und ihnen nahestehende Menschen zu Wort kommen. Dank der enormen Beteiligung und mit der Unterstützung vieler Autorinnen und Autoren konnte ich Anfang  2015 den Fortsetzungsband „Krebs: Wege aus der lauten Stille des Schweigens“ im BoD Verlag, Norderstedt herausgeben.

Die Texte zeigen hier, dass eine Krebserkrankung erhebliche, innerfamiliäre und soziale Auswirkungen auf das direkte Umfeld des Erkrankten mit sich bringt. Oft ist es für alle Betroffenen schwierig, offen mit der veränderten, schwierigen Situation umzugehen, wenn ein vergleichsweise geregeltes Familienleben plötzlich aufgegeben werden muss, wenn die Aufmerksamkeit vor allem auf den lebensbedrohlich Erkrankten gelenkt wird, und diese außergewöhnlichen Belastungen von allen Beteiligten viel Flexibilität und Energie abverlangen.

Mitte 2015 erschien ebenfalls die erweiterte Neufassung des ersten Buches „Krebs: Alles ist möglich – auch das Unmögliche“ beim BoD Verlag, Norderstedt

Beide Bücher können jedem an Krebs Erkrankten und den ihm nahestehenden Menschen wertvolle Wegbegleiter durch eine schwierige Zeit werden.

„Aller guten Dinge sind Drei“ – in diesem Sinne entwickelte sich mit den Jahren, aufgrund der vielfältigen Erfahrungen und Reaktionen auf die beiden Mut-mach-Büchern, die Idee, das Projekt „Mut-mach-Buch“ mit einem dritten Teil fortzusetzen und gleichzeitig abzurunden. So startete Ende 2017 der dritte Teil des Projektes „Mut-mach-Buch“

Mit den neuen Geschichten sollten Fachleute, die mit Krebsbetroffenen arbeiten, zu Wort kommen, wie Ärzte, Pflegepersonal in Krankenhäusern, Palliativstationen, Hospizen, Pflegediensten, Fachkräfte bei Krebsberatungsstellen, Psychoonkologen, Klinikseelsorger/innen, Mitarbeiter/innen in Krankenbesuchsdienste usw.

Auch hier sollte es bei den medizinischen Maßnahmen und Therapien um ein sich unterstützendes, ergänzendes Miteinander von Schul- und Komplementärmedizin gehen, um unterschiedliche Bewältigungsstrategien, die den Zusammenhang von Körper, Geist und Seele aufgreifen bzw. beim Patienten die Selbstheilungskräfte aktivieren.

Mittlerweile ist das dritte Mut-mach-Buch mit dem Titel „Krebs: Gemeinsam sind wir stark; Ärzte, Therapeuten und Betroffene berichten“ erschienen. Dieses Buch ist wie die beiden Vorgänger, eine Fundgrube für alle Krebspatienten und ihre Angehörigen, interessierte Ärzte und Therapeuten, für alle Menschen, die zum Thema Krebs bzw. für die Bewältigung einer Krebserkrankung nach Informationen über bewährte ganzheitliche Therapien, gesundheitsfördernde Methoden und Mittel als unterstützende oder ergänzende Maßnahme zur konventionellen Medizin suchen.

Im Anhang der Bücher befinden sich jeweils umfangreiche Link- und Adressenlisten für wichtige Kontakte und Informationen im deutschsprachigen Raum und vielfältige Literaturempfehlungen der Autorinnen/Autoren zum Thema.